Montag, 5. Oktober 2015

Der einzig wahre Weg: Recovery

Ich denke es wird mal wieder Zeit für einen neuen Blogpost, denn der letzte ist schon eine halbe Ewigkeit her.. Leider.. Aber mir fehlte jegliche Motivation und Lust und vor allem eine Idee.

Wie der Titel schon sagt, will ich über das einzig richtige in der Zeit einer Essstörung schreiben- nämlich über die Recovery (das Gesund werden, Genesen, oder wie auch immer man es nennen möchte). Ich will euch zeigen, was das recovern mit sich bringt, welche positiven Seiten ihr schnell erkennen werdet, welche Möglichkeiten es gibt um überhaupt dorthin zu gelangen und am Ende will ich euch - den Kämpfern da draußen und die die es noch werden wollen - ein Buch zu tiefst ans Herzen legen. 

Aber nun von vorn: Wie kam es bei mir zu diesem Entschluss und was geschah danach? 
Die Geschichte ist kurz, aber zeigt auch verschiedenste Möglichkeiten. Alles begann eigentlich damit, das ich mich immer schlechte fühlte- körperlich und seelisch. Ich wurde immer weniger, mir ging es von Tag zu Tag schlechter, die Gedanken wurden immer schlimmer. Ich befand mich zwischen nichts essen und alles essen. Zwischen Sport und kotzen. Und dann gab es noch den kleinen Gedanken in mir, endlich wieder gesund werden zu wollen. Lange genug hab ich mir damit mein Leben erschwert und mir wortwörtlich das Leben genommen. Ich wollte nicht mehr, das es so weitergeht. ICH WOLLTE WIEDER LEBEN. Und ich denke, dieser Punkt ist der wichtigste, denn das ist die Einsicht, die meistens immer zu spät kommt. Aber besser als nie oder? Definitiv! Es ist so schwer sich einzugestehen, das man überhaupt krank ist. Krank? Ich? Niemals? Aber oh doch, man muss nur eins und eins zusammenzählen, so wie wir es in der Schule gelernt haben. Wenn diese Einsicht dann jedoch da ist, ist es Zeit zu handeln. Aber wie hab ich mich nur zu oft gefragt.. Einfach wieder normal essen? Nein, geht dann doch nicht so einfach, denn die Gedanken und das schlechte Gewissen nagt zu sehr an einem. Wie oft stand ich vor dem Kühlschrank und habe mit leeren Augen reingeschaut.. Zu oft.. Wie oft hab ich mir beim Bäcker gewünscht einen Croissant oder eine Brezel zu essen? Zu oft.. Wie oft hat meine Mum mich mit traurigen Augen angeschaut und ich wusste genau was diese Augen mir sagen wollten: Iss doch bitte.. Ich kann dich nicht gehen lassen, ich kann dich doch nicht sterben lassen.? Auch das, viel zu oft und das ist das schlimmste.. Ich hab meinen Papa nie weinen sehen, aber in dieser Zeit flossen die Tränen zu oft. Es zerbricht einen verdammt nochmal das Herz. In der Schule ging das Drama weiter, nachdem es die ersten wussten, flehten auch ihre Blicke mich an, mir doch endlich Hilfe zu suchen. 
Meine Mum unternahm in dieser Zeit Dinge, von denen ich bis dahin nichts wusste. Sie telefonierte mit Ärzten, Therapeuten und Psychiatern, um mir endlich helfen zu können. Denn das verdiente ich. Aber die Ärzte sagten, sie wären nicht darauf spezialisiert. Die Therapeuten konnten nichts ohne die Ärzte machen und hatten zu dem Wartezeiten von bis zu 6 Monaten. Bei den Psychiatern sah es ähnlich aus. Aber nichts desto trotz sollte man aufgeben. Weitersuchen ist das Stichwort oder einfach zu irgendeinem Arzt gehen, schließlich können die einen nicht so einfach wegschicken. Das hat meine Mum dann auch getan, mit den Worten ´´Du musst zur Zeckenimpfung.´´ Mit den Gedanken an die Impfung ging ich also hin und dann ging das Theater los. Wiegen, Blut abnehmen, Blutdruck messen und Urinprobe. Das kam mir dann schon komisch vor, aber man weiß ja nie. Als sie dann aber plötzlich anfing von Essstörungen zu reden und meine Mum mit reinzuholen, bin ich innerlich eskaliert. So wahr will man es dann doch nicht haben. Und was machen verängstigte Menschen, die sich schützen wollen? Richtig, wegrennen. Meine Mum blieb allerdings und kam dann mit einer Überweisung von einer befreundeten Psychiaterin meiner Ärztin zurück. Dann gab es kein zurück mehr. Nach ewig langen Gesprächen mit meiner Mum, haben wir uns dann für eine Klinik entschieden und ich wusste das war der Beste Weg. Ich hatte panische Angst. Hab geweint. Wollte nur noch weg. Meine Sicherheit und Kontrolle wurde mir genommen- im Nachhinein betrachtet, ist das das einzig richtige. In der Klinik konnte ich mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllen- wieder essen und Spaß haben. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich teilweise noch heute Kontakt habe. Zusammen ist man stark und niemals ganz allein. Auch das man mal von zu Hause wegkommt, ist nicht schlecht und bringt vieles positive mit sich. Ich wurde selbstständiger, konnte mich loslösen und meine eigene Identität entdecken. Ohne Klinik wäre das niemals passiert. Aber das ist ein anderes Kapitel. 
Trotz viele Rückschlägen und ständigen Abnahmen und dem Gefangen sein in der Essstörung, habe ich den Gedanken an das Gesund werden, nie wieder losgelassen. Es drang immer weiter nach vorn in meinem Kopf und konnte sogar die anorektischen und bulimischen Stimmen ein wenig verdrängen. Ist das nicht toll? JAAA! Ihr glaubt gar nicht wie toll es ist, wenn man nicht 24/7 an Essen oder Gewicht oder Kalorien denkt. Denn all das wird einen in der Klinik abgenommen. Da sind Profis (naja zumindest meistens) und man kann meinen sie wissen was sie tun. Das gibt einen Ruhe. 
Trotz allem kann ich nur sagen, bleibt nicht zu lange in der Klinik. Meine fast 5 Monate waren einfach zu viel. Ich habe den Absprung verpasst und nach einer Weile geht einen nur alles auf den Sack und auf die Nerven. Mich hat alles nur noch angekotzt. Also verpasst den richtigen Moment des Absprungs nicht. 

Wie ging es zu Hause weiter?
Zu Hause ging eigentlich der normale (naja fast normale) Alltag weiter, wären da nicht die ständigen Sorgen meinerseits und die von meiner Mum gewesen. Aber wisst ihr was dabei hilft? Reden!!! Auch wenn ihr keinen Bock dazu habt, ihr könnt eure Gefühle und Gedanken nicht euer ganzes Leben unterdrücken. Auch hier kommt wieder die Einsicht ins Spiel. Reden hilft und löst Probleme. 
Der nächste Schritt war es dann, sich um einen Therapeuten zu kümmern. (Am besten man beginnt schon mit der Suche in der Klinik). Den hatte ich dann auch recht schnell, aber gemocht hab ich die Person nie. Daher ging es dann ganz schnell von meiner Seite zu sagen: Nööö ich brauch das nicht, ich bin gesund. Typisch Kleinkind würde ich sagen. Und es war einfach nur naiv von mir zu denken, das ich das schaffe- allein, denn meine Mum hat erst ein halbes Jahr später erfahren, dass ich nicht mehr zu dieser Therapeutin gehe. Mir ging es schnell wieder schlechter und Rückfall numero 1 meldete sich an. Da geh ich jetzt aber nicht näher drauf ein. Genauso wie auf Rückfall 2 und 3. Das Spiel wiederholte sich zu oft. Trotzdem hab ich niemals aufgegeben und habe immer wieder neuen Mut gefasst. Das ist Stärke. Nach dem ich dann nach ca. 3 Jahren eine gute Therapeutin gefunden habe und ich mich an sie gewöhnt hatte, ging es schnell bergauf und hält immer noch an. Aber Rückschläge gibt es immer noch, aber na und! Ich kann damit leben und habe die richtigen Lösungen gefunden. Dazu werde ich mal einen anderen Post schreiben. 

Es gibt nur zwei Möglichkeiten? 
Nein, es gibt vermutlich unendlich viele. Aber die letzte auf die ich noch eingehen will, ist es ganz allein zu Hause zu schaffen. Ich hab es nie probiert, weil ich die Möglichkeit dazu einfach nicht hatte. Aber ich denke, man kann es schaffen. Wie effektiv, kann ich leider nicht beantworten. Aber jeder kann es für sich rausfinden, aber man sollte auch selbst rechtzeitig erkennen, wenn es so eben nicht funktioniert. Es ist kein Verbrechen und auch keine schlimme Tat in eine Klinik zu gehen oder sich einen Therapeuten zu suchen, schließlich ist sowas dafür da. 

Was ich noch kurz anmerken will, ich finde es ziemlich feige, wenn man sich immer wieder selbst einredet, dass man nicht krank genug ist. Ich weiß das ist ein Teil der Essstörung, aber verdammt hört doch auf, auf diese scheiß Krankheit zu hören. Habt ihr es nicht verdient zu leben? Habt ihr es nicht verdient Spaß zu haben? Habt ihr es nicht verdient zu lachen und zu essen? DOCH VERDAMMT DAS HABT IHR!!! Hört auf euch sowas einzureden, schließlich könnten es eure letzten Worte oder Gedanken sein, bis eure Eltern euch euren Sarg aussuchen..Stellt euch das doch mal vor.. Allein schon bei den Gedanken bekomm ich Gänsehaut. Ich weiß, das klingt hart, aber es ist die verdammte Realität. 

So nun die positiven Seiten, es sind zu viele, daher nur das Wichtigste:

LACHEN: Ich hatte zu lange mein wahres Lachen in mir vergraben. Ich meine worüber soll man auch lachen? Über die Essstörung? Über das was man nicht essen kann? Über das bisschen was man überhaupt gegessen hat? Über die Emotionslosigkeit? BESTIMMT NICHT! Wann habt ihr das letzte mal wirklich gelacht? In dem Punkt geht meine vollste Dankbarkeit an meine beste Freundin, Melissa (annnaaal, schnell reden :) ) und an all meine anderen Freunde, die mir immer wieder den Tag versüßen.

ETWAS MIT FREUNDEN UNTERNEHMEN: Nöööö, man hat alles getan um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, weil man Essenssituationen vermeiden will. Aber ihr wisst gar nicht was ir alles verpasst. Nichts ist schöner, als sich mit neuen Dingen herauszufordern. Neues Essen zu genießen, was man sich sonst nie getraut hätte. Die besten Pommes und Burger, Bagels, belegte Brötchen oder Pizza und und und zu essen und zu genießen. Nichts ist schöner...  Aber nein, genau solche Situationen werden vermieden, Ausreden gesucht und gelogen..

LEBEN, mehr muss ich nicht sagen oder?

und dann wären da noch: 
strahlende Augen, rosige Wangen, Urlaube, fremdes und geiles Essen, Partys, Feiern, Geburtstage, Torte, Kuchen, Schokolade, Nutella, Gummibärchen, Pizza, Sommer, Frühlinge, Herbst und Winter ohne frieren und verstecken, Pizza bestellen, Energie haben, Sport ohne Qualen, heißer Kakao, Fast Food, neues Essen probieren, Bäckereien, entspannen, Liebe, Freundschaften, Kinder, Sonnenuntergänge und Aufgänge, Städtetrips, kochen und backen und es essen, Eis, Schulabschluss, studieren, Familie, Cookies, Kinobesuche und buttriges Popcorn, Alkohol, Oktoberfest, Weihnachtsmärkte, gebrannte Mandeln, Riesenbrezeln, frische Brötchen, Gebäck, Franzbrötchen... LEBEN HALT


Ich will euch einfach nochmal ans Herz legen, dass es all das Wert ist und das es nichts schöneres gibt, als zu leben, auch wenn man nicht geheilt ist und es immer Rückschläge gibt.. Es lohnt sich so sehr. wirklich...

Jetzt noch zu dem Buch: Gramm für Gramm zurück ins Leben von Harriet Brown!!!
Einfach lesen...


Passt auf euch auf ❤️
Eure Anna

Mittwoch, 15. Juli 2015

Wie im Wahn!

Anders als meine vorherigen Posts, handelt dieser nicht von meiner Magersucht, sondern von dem Leben mit Bulimie. Ich weiß nicht ob euch das interessiert, aber ich denke es ist auch wichtig diese Thematik anzusprechen. 
Die Frage wie meine Bulimie anfing kann ich euch leider kaum erklären, denn für mich war die Bulimie immer eine Art Schadensbegrenzung. Aß ich zu viel, musste ich das gegessene loswerden. Egal wie. Egal wo. Irgendwann nahm das ganze schlimme Ausmaße an und es wurde immer schlimmer. Ich bekam unendlich viele Fressanfälle. Die Mengen waren enorm. Ich hätte nie gedacht, das all das Essen in meinen kleinen Magen passen könnte. Ich aß und aß und aß. Alles was ich finden konnte. Für mich fühlte es sich so an, als würde ich meine Eltern beklauen, aber man ist wie im Wahn. In meinen Kopf existierte nur noch "ESSEN. ESSEN. ESSEN. MEHR ESSEN. MUSS ESSBARES AUFFINDEN. ICH BRAUCH DAS JETZT." Ich aß teilweise alles was unser Kühlschrank und unsere Speisekammer hergab. Ich ging für meine Fressanfälle einkaufen und gab Unmengen von Geld aus. Unmengen ist vermutlich untertrieben. 


Das schlimme war diese Sucht. Hab ich mit Essen begonnen, legte sich ein Schalter in meinem Kopf um und ich brauchte sofort mehr. Normal gab es nicht mehr. Jeden Tag begann das Spiel erneut. ich bin aufgewacht und hatte diese laute Stimme in mir, welche nach fettigen, süße Essen rief. Mein erstes Ziel war die Küche und die Brötchen, welche auf dem Küchentisch standen. Ich klatschte Butter drauf, obwohl ich nichtmal Butter esse und eine fette Schicht Nutella und oben drauf noch Käse. Ich ekelte mich regelrecht vor mir selbst. Wer hat dieses Monster in mir erschaffen? War ich das selbst? Ich, die immer kontrolliert und vorsichtig lebte? Bedacht auf das Essen und die Kalorien achtete? Ja, ich war es. Mein Körper rebellierte. Die strenge Diät konnte er nicht mehr standhalten- und ich auch nicht.  Aber genau das wollte ich nie wahrhaben. Ich hab doch alles richtig gemacht? Ich hatte doch die Kontrolle und wollte vor allem nur die Kontrolle über etwas, was nur mir gehörte- Mein Körper. Aber genau diese Kontrolle wurde mir durch die Bulimie genommen. Ich fraß wie ein Schwein und kotzte danach alles aus. Ich ekelte mich vor mir selbst. Was ist nur aus mir geworden? 



Die Wahrheit ist, das war nur der Anfang. Es konnte noch so viel schlimmer werden.. Hätte ich das nur eher gewusst und daher schreibe ich das jetzt und möchte euch warnen! 

Anfangs war es nur einmal pro Woche, schnell wurden es zwei Mal, dann drei Mal. Damit konnte ich irgendwie noch leben. Aber wo bin ich nach ein paar Monaten gelandet? Ich erbrach jeden Tag. Nicht nur einmal. Nein, bestimmt sieben mal. Ich erbrach alles. Alles, egal ob es viel oder wenig war. ich konnte nicht anders. Die Sucht hat mich so sehr gepackt, das es für mich die einzige Lösung war. Ich ekelte mich immer mehr vor mir. Während des Essens hab ich mich geekelt, während ich vor dem Klo hockte noch viel mehr. Die Überwindung mir den Finger in den Hals zu stecken, löste noch einen größeren Ekel aus. Ich bestand nur noch aus Ekel und Scham vor mir selbst und der Tat und dem Fehler, welchen ich immer wieder begann. 


Aber auch das ist noch nicht die Realität. Nein, der Kontrollverlust ist längst nicht alles. Man wird hemmungslos. Aggressiv. Wütend. Erbarmungslos. Scheu gibt es längst nicht mehr. Nach dem Essen befindet man sich wie im Wahn! Man muss das Essen loswerden. Ich erinnere mich an die Zeiten, wo ich in meinem Zimmer lag. Mich nicht mehr bewegen konnte vor Schmerz und Herzrasen. Es war wieder einmal zu viel. Zu viel für mich und meinen schwachen und dehydrierten Körper. Aber die größte Qual war noch nicht vollzogen. Das Erbrechen. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und erbrach in meinen Mülleimer, welchen ich mit einer Mülltüte präparierte. Danach war ich fertig. Nervlich und körperlich. Ihr fragt euch, ob ich keine Angst hatte, das es jemand hörte? Nein, hatte ich nie. Denn ich bin ein Monster und mir war alles egal, Hauptsache ich konnte meinen Magen leeren und mich von den Schmerzen befreien. Welche in Wirklichkeit danach noch viel schlimmer wurden. Denn ich bekam solche Magenschmerzen und Krämpfe, welche mir eigentlich die Augen öffnen sollten. Ich spürte immer wieder die Magensäure, welche sich selbstständig einen Weg nach oben suchte. Nein, mir ging es nicht gut. Gar nicht gut. Nur der Schein trügte. Ihr fragt euch ob meine Eltern nichts mitbekamen? Doch, das bekamen sie. Sie hörten alles. Meine Mutti kam mir mit tränenüberströmten Gesicht entgegen und flehte mich an damit aufzuhören. Mein Herz brach innerlich in tausende Splitter. Mama, es tut mir so leid, aber ich kann nicht anders. Mama, es tut mir leid, dass du das alles hören musstest. Mama, es tut mir leid, das ich dich damit so verletzt habe. Mama, es tut mir leid, das ich dich ständig anlügen musste. Mama, es tut mir so leid, das du immer die Spritzer am Klo oder die vollen Tüten in meinem Zimmer gefunden hast. Mama, es tut mir leid, das ich deine Sorge nicht verstehen wollte. Mama, es tut mir leid, das ich dir immer leere Versprechen geben musste. Mama, mir tut einfach alles so unendlich leid. Vergesst nie, eure Eltern Lieben euch und wollen nur das beste. Lügt nicht, sondern sprecht die Wahrheit und nehmt die Hilfe an. Sie meinen das doch nicht böse. 



Ich ließ meine Eltern in dem Glauben, das alles besser wurde. Aber die Wahrheit? In Wahrheit erbrach ich weiter. Heimlich. Wenn niemand zu Hause war. Ihr fragt euch, wie ich das kontrollieren konnte, meine Fressanfälle? Konnte ich nicht. Ich fraß auch abends oder am Wochenende wenn beide zu Hause waren. Ich versuchte sie regelmäßig aus dem Haus zu locken. Ich musste meine Aggressionen verstecken, damit ich sie nicht anschrie, das sie sich endlich verpissen sollen und mich in Ruhe kotzen lassen sollen. Manchmal klappte es, manchmal nicht. Ich musste neue und bessere Wege finden. Und diese fand ich auch. Man lernt immer neue Tricks und Möglichkeiten um die Sucht aufleben zu lassen. Ich fraß unverholfen weiter und ging dann 'spazieren' oder 'Fahrrad fahren' oder 'mich mit Freunden treffen'. Aber in Wahrheit suchte ich eine Stelle wo ich mich entledigen kann. Es ist wie im Wahn. Mich interessierte nichts mehr. Gar nichts. Ich könnte euch jetzt 1000 Stellen aufzählen, wo ich hingekotzt habe. In den Wald, auf Felder, in öffentliche Toiletten, in Züge, mitten auf den Weg, in die Schule, in Mülltonnen und und und. Ob mich jemand dabei sah? Egal, ich war wie im Wahn. Nichts ist mehr wichtig. Gar nichts. Hauptsache ich fühlte mich leer. 



Leute, lasst euch das eine Lehre sein. Die Sucht ist unendlich. Einmal angefangen und man greift immer wieder darauf zurück. Denkt bitte an die Menschen, die euch lieben. Eure Eltern. Eure Freunde. Eure Großeltern. Wollt ihr Ihnen das wirklich antun? Ihr habt die Entscheidung in der Hand. Nur ihr allein, aber ich kann euch nur ans Herz legen, kümmert euch, bevor es diese extremen Ausmaße annimmt.. Hilfe ist nichts schlimmes. Nein, es kann euch das Leben retten. Macht euch nicht kaputt, es wird nie besser, wenn ihr nichts ändern wollt, dann denkt bitte über meine Worte nach. Das Leben ist nie einfach. Aber es ist eure Entscheidung, was ihr daraus macht. Nehmt die Bulimie nicht auf die einfache Schulter. Es wird Ausmaße annehmen, welche ihr jetzt noch nicht erkennt. 

Die Folgen sind so schlimm. Herzrhythmusstörungen, Kaliummangel, Dehydrierung, kaputte Zähne, Krebs, offene Stellen im Rachenraum oder das einreisen der magenwand. Ihr schwebt bei jedem Fressanfall und Erbrechen zwischen Leben und tot. Was wollt ihr wirklich? Ich schätze Leben. 

Montag, 1. Juni 2015

Lebst du dein Leben?

Hier bin ich wieder, immer noch gefangen von meinen Dämonen, die mir tagtäglich den Schlaf, die Energie und meine Gedanken rauben. Ich fühle mich so allein wie seit langem nicht mehr. So depressiv wie seit Monaten nicht mehr. Ich mag es eigentlich allein zu sein, aber ich bin nur noch einsam.

Ich weiß nicht wie lange es her ist, dass ich hier schreibe und ich weiß auch nicht wie viele Entwürfe ich geschrieben habe. Entwürfe, die nur darauf warten veröffentlicht zu werden. Aber sie gefallen mir nicht mehr. Ich verabscheue die Worte und Sätze. Ich verabscheue momentan vermutlich alles.
Das Wetter. Die Schule. Die Menschen. Meine Vorhaben. Und am meisten mich selbst.

Das wird jetzt vermutlich der erste Post sein, der absolut keine bestimmte und motivierente Thematik besitzt und einfach nur aus meiner Gedankenkotze besteht. Wortwörtlich, um genau zu sein. Aber vermutlich wird der Post euch auch auf meinen gefühlstechnischen neusten Stand bringen. 

Seit Ende Januar ist alles wieder so schlimm. Ich habe meine erste Abiturprüfung erfolgreich absolviert - mit einer körperlichen Verfassung, die eigentlich kaum zumutbar war. Ich wog 43kg. Habe nichts mehr gegessen und getrunken. Stand kurz vor einer Zwangseinweisung in die Klinik. Irgendwie habe ich den Bogen bekommen. Einen Bogen, den ich am liebsten nie so bekommen hätte. Ich begann zu fressen. Immer mehr und mehr. Mehr und noch mehr. Ich hatte solche Fressanfälle wie ich seit Jahren nicht mehr hatte. Ich nahm immer weiter zu, obwohl ich erbrach. Mein Körper speicherte alles. Ich schaute in den Spiegel und fühlte mich fett und ekelhaft. Ich erinnere mich noch an die unzähligen Male als ich vor dem Spiegel, vor meinem Spiegelbild zusammenbrach - weinend. Verletzt. Geekelt vor mir selbst. 

Wieso kann man das noch als leben bezeichnen? Denn es war nichts davon. Alle dachten mir geht es besser, aber in Wahrheit ging es mir schlechter als je zuvor. Psychisch und physisch war ich ein Frack. Ich nahm zu. Ich hatte mir geschworen die Zahlen auf der Waage nie wieder zu sehen. Aber plötzlich prangerten die Zahlen auf dem kleinen Display. Ich musste etwas ändern. Irgendwas. Nur was? 

Ende vom Lied? Es hat sich nichts geändert. Es nimmt schon wieder neue Ausmaße an und ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen. Keine kraft gegen die Essstörung oder einfach nur gegen mich und meine Dämonen zu kämpfen. Ich liege seit 3 Tagen in meinem Bett. Bewege mich nicht. Trinke fast nichts. Esse nur das nötigste. Fühle mich kraftlos und krank.  Lerne nicht für meine mündliche Prüfung, welche morgen ist. Ich bin innerlich tot. Oder einfach nur depressiv. 

Aber wisst ihr was? Gestern Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich war hellwach. Dachte über mein Leben nach. Über Menschen aus meinem Umfeld und Menschen, die selbst unter einer Essstörung leiden. Da ist ein Mädchen an meiner Schule, welche selbst seit Jahren unter schlimmer Magersucht leidet. Sie ist jünger als ich, aber ich habe das Gefühl, dass sie auch stärker ist als ich. Ich weiß, wenn du das hier liest, wirst du das nicht denken. Aber es ist die Wahrheit. Ich habe kaum einen Menschen gesehen, der so sehr kämpft. Nicht aufgibt. Stark ist. Und doch noch so viele Ängste und Probleme hat. 

Aber wisst ihr was? Wir kämpfen beide. Wir wollen Leben und lachen und Spaß haben. Etwas erreichen und stolz darauf sein. Irgendwie hat mich gestern einfach ein Blitz innerlich getroffen, ich habe meine Meinung geändert. Ich habe eine Entscheidung getroffen: ICH WERDE GESUND

Und jetzt frage ich euch? WOLLT IHR EUER LEBEN LEBEN? WOLLT IHR GLÜCKLICH SEIN?
Eigentlich gibt es nur eine simple Antwort: JA
Ihr seid besorgt um andere, warum seid ihr es nicht auch um euch? Ihr seid der Mittelpunkt eures Leben. Ihr seid euer Baum des Lebens, jetzt müsst ihr nur beginnen ihn zu gießen, beobachten und am Ende werdet ihr die Blüten betrachten und die Ernte genießen. Ihr seid der Chef euer Lebens. 

Und zum Schluss soll sich jeder die Frage stellen: Lebt ihr euer Leben, wie ihr es euch ausmalt?


Samstag, 13. Dezember 2014

Abnehmen, aber wie?

Es ist leider so, wer Angst vor einer Essstörung hat, sollte nicht beginnen abzunehmen- okay das sollte niemand, denn jeder einzelne von euch ist wundervoll und einzigartig und perfekt im eigenen Sinne. 
Jeder sieht anders aus, aufgrund von Vererbung und Genen. Aber wieso strebt jeder so auszusehen, wie die Mehrheit?- die eigentlich hässliche und langweilige Mehrheit. Ihr wurdet geboren zum einzigartig sein- nur so könnt ihr erfolgreich werden! Nicht anders, wer möchte denn abgehungerte Skelette? Genau niemand! 

Klar, jeder ist mal mit sich unzufrieden, unglücklich und fühlt sich dick- dies ist legitim, aber ihr solltet es nicht übertreiben. Denn ihr hungert nicht nur euren Körper weg- sondern auch euer Leben. Ihr denkt ihr werdet glücklich? Nein werdet ihr nicht- vielleicht für eine Sekunde, aber dann nie wieder.. Ihr werdet die Zahl auf der Waage sehen und ein Lächeln wird euch über die Wange huschen, da ist nichts schlimmes bei. Doch dieses gute Gefühle kann von einem auf den anderen Tag in einer Katastrophe und mit Tränen enden. Ihr steigt auf die Waage, euer bisheriger Freund, doch der Tag wird kommen und ihr seht eine Zahl, welche höher ist. In eurem Kopf explodieren die Gedanken "Was hab ich getan? Ich hab doch nicht viel mehr als sonst gegessen?! Scheiße man, ich bin so dumm und versaue immer alles, wenn ich meinen Ziel näher bin." Die Waage wird zum Feind- ein Feind, welcher zugleich euer bester Freund ist. Der immer die Wahrheit zeigt und seine Handlung bestimmt eueren Tag. In diesem Moment sage ich zu euch "Hallo, du bist "erfolgreich" in eine Sucht und Essstörung gerutscht." Eine Sucht, welche nach und nach schlimmer wird, welche euer Leben bestimmt, euer Handeln beeinflusst und eure Laune vorgibt. Eine Essstörung, welche euch leer frisst, ihr vllt das schwarze Loch im Magen füllen wollt, die Kontrolle verliert und das Essen wieder aus euch rauskommt. Das ist die Realität. Die schwarze Realität und das ist nur ein winziger Aspekt. Eine Erbse von vielen. Die ganze Realität lässt sich nicht in Worte fassen, es wäre zu grauenhaft.. Deswegen belassen wir das hierbei und ich erkläre euch die Grundprizipien des gesunden! Abnehmens, welche euch schützen und trotzdem zum Erfolg bringen werden.
Ich möchte versuchen euch mit diesem Post, auf die 'richtige Fährte' zu locken. 

Um gesund und dauerhaft abzunehmen sind 3 Aspekte bedeutend:
1. Ernährung
2. Bewegung
3. weitere psychologische Faktoren

Gesund das Gewicht zu Reduzieren bedarf in erster Linie zwei Dinge: Geduld und Disziplin. Zwei Eigenschaften, die in unserer schnelllebigen Zeit kaum Beachtung finden. Was man einem Körper meist über viele Jahre zuviel zugeführt hat, läßt sich kaum in 1 oder 2 Wochen „wegdiäten".

1. Ernährung
Bevor man mit dem Abnehmen beginnt, sollte man seinen Grundbedarf berechnen. Das ist ganz einfach und kann jeder im Internet machen (http://www.fettrechner.de/berechnungstools/kalorienverbrauch/kalorienverbrauch.html. Wenn ihr euren Grundbedarf berechnet habt, ist es am besten wenn ihr euer Kalorienziel auf diesen Wert setzt, denn dadurch ist eine Abnahme garantiert. Doch allein das essen nach dem Grundbedarf reicht noch lange nicht aus, denn die Lebensmittelauswahl ist ebenso entscheidend. Ihr habt früher immer viel Fast Food und Süßes gegessen? Gibt es leider nicht mehr in solche Massen. Jeder von euch kennt die Ernährungspyramide (siehe Bild).
Die Pyramide stellt die Grundlage einer gesunden Ernährung dar. Aber ich denke, dass muss ich euch nicht genauer erklären. Wer abnehmen möchte, sollte einen großen Wert auf frische Produkte und selfmade Mahlzeiten legen. Gemüse und Obst gibt es in allen möglichen Sorten und Variationen, da kommt nie Langeweile auf. Bei dem Essen muss auch absolut kein schlechtes Gewissen aufkommen, egal, in welcher Menge. Energiedichte Lebensmittel sollte man durch ähnliche, die nur eine geringe Energiedichte aufweisen, ersetzen. Also statt Schokolade den kalorienärmeren Schokopudding nehmen, statt Salami mageren Schinken, statt fettem Käse fettreduzierten Käse oder Quark. Obst und Gemüse werden zu den Lebensmitteln mit geringer Energiedichte gezählt, Getreideprodukte liegen etwa in der Mitte und fettreiche Lebensmittel weisen die höchste Energiedichte auf. 
3 Hauptmahlzeiten und 2 Snacks sind genauso wichtig, auch wenn ihr denkt "Wieso so viel, wenn es auch mit weniger geht?" Ganz einfach, durch 5 Mahlzeiten werden Fressattacken reduziert und ihr fühlt euch besser und energiegeladener. Bei den Mahlzeiten sollte immer Gemüse, Obst oder Salat dabei sein, bei Fett gespart, beim Alkohol nicht übertrieben werden. Die Snacks verhindern das ständige snacken über den ganzen Tag verteilt, denn dadurch kommen massig Kalorien zustande.  Zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Limonaden braucht man nicht, man sollte sie durch kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee oder Wasser ersetzen. Getränkekalorien gilt es stets im Blick zu haben, denn einerseits machen Getränke nicht satt, andererseits passen sie auch dann noch in den Magen hinein, wenn man schon längst satt ist.

2. Bewegung
Ohne Bewegung gibt es auch keine langanhaltenden Erfolge, denn der Stoffwechel passt sich an die Energieaufnahme an und kann durch durch Bewegung erhöht und in Schwung gebracht werden. Um ein einschlafen des Stoffwechsels zu verhindern, sollte man regelmäßig Sport treiben. Hier sind Regelmäßigkeit und Disziplin gefragtl 3-4 mal die Woche sollte man sich bewusst betätigen, das kann auch mit langen Spaziergängen geschehen. Optimal wären dagegen Fahrrad fahren, joggen, Schwimmen und vermehrtes einbringen von Bewegung in den Alltag (Treppensteigen...). Mit gezielter Gymnasitik und Muskelaufbau kann auch den Abbau von spezifischen Fettpolstern fördern. Eine Kalorienreduktion hingegen führt nicht zwangsläufig zum Abbau von Fett, sondern die Bewegung ist das A und O.

3. Psychologische Faktoren 
Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Gegessen wird häufig unter anderem als Belohnung, zum Vertreiben von Langeweile oder zum Stressabbau. Um das eigene Essverhalten kennen zu lernen bzw. zu überprüfen, empfiehlt sich das Führen eines Ernährungstagebuchs, in dem nicht nur Art und Menge der Lebensmittel, sondern auch Grund, Ort und Zeit des Essens notiert werden. Anhand der Aufzeichnungen können schlechte Gewohnheiten erkannt und schrittweise abgebaut werden.

Zusammenfassung:
-Grundbedarf essen
-fettarm
-Proteinreich
-Rohkost
-3 Hauptmahlzeiten und 2 Snacks
-mehr selbst kochen
-lasst die Finger von Pillen und Shakes, es heißt nicht für umsonst LEBENsmittel :)
-viel Trinken (Tee und Wasser)
-Sportlich betätigen
-euch lieben und akzeptieren
-keinen Druck

Natürlich sind das nur Fakten und Tipps, was ihr letztendlich daraus macht ist eure Entscheidung. Es empfiehlt sich nicht, alles auf einmal ändern zu wollen. Wenn sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt, sollte man mit seinem Arzt über Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion sprechen (NUR WENN NOTWENDIG!!!).
Strikte Verbote machen keinen Sinn. Grundsätzlich können auch Abnehmwillige alles zu sich nehmen, wenn die Menge stimmt. Flexible Kontrolle ist angesagt, sprich: die (nicht zu starre) Einhaltung von Regeln über einen längeren Zeitraum. „Man muss nicht jeden Tag alles perfekt machen, wer will, kann durchaus mal eine Currywurst oder Kuchen oder Süßigkeiten essen.“ Aber eben nicht jeden Tag – über die Woche gesehen muss die Bilanz stimmen. 

Alles ist schaffbar, ihr dürft nur nicht aufgeben, egal worum es geht. Aber ihr dürft auf der anderen Seite auch nicht vergessen, das ihr wundervoll seid und euch schützen solltet. Wenn ihr nicht mehr abnehmen wollt oder könnt- lasst es. Es ist besser für euren Körper und eure Gedanken. Ich möchte euch glücklich sehen und nicht gefangen in einer Welt aus Essen und Zahlen. Nein, ihr sollt Leben und genießen, denn nichts habt ihr mehr verdient.. Seht die schönen Seiten und beginnt euch zu lieben. Denn ihr seid der Mittelpunkt, ihr seid die Zukunft und ihr behandelt andere Menschen gut, dann behandelt euch genauso gut. Ihr seid wunderschöne und perfekte Wesen und dafür könnt ihr dankbar sein. 

Mit diesen Worten verabschiede ich mich und passt ihr auf euch auf und denkt immer dran, ihr seid PERFEKT! xx

Eure A. 
(die sich für ihre lange Abwesenheit entschuldigt)

Samstag, 20. September 2014

Freunde, Schule, Krankheit und Hilfe

Es tut mir Leid das ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber entweder fehlte mir die Motivation oder ich hatte keine Zeit. Die Schule hat mich in den letzten Wochen so ausgelaugt, das ich nach der Schule ins Bett gefallen bin und nichts mehr machen konnte, was anstrengend war- ich fühlte mich wie ein reinster Roboter, der nichts tat, außer zu funktionieren und Höchstleistungen zu erbringen. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.. und ich hoffe ihr könnt mir auch verzeichen, dass ich auf Ask ( http://ask.fm/eating_disorder) nicht mehr so aktiv war, aber das ändert sich wieder..

Ok um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, ich möchte euch ein bisschen was über meine Freunde erzählen, wie sie reagierten und wie sie mir halfen. Wie die Schule mit der Krankheit umging, wie sie mir half und was ich schätze, oder eben auch bereue. Und zu guter Letzt, warum ich mich entschied eine Therapie zu starten und warum eine Therapie immer eine gute Wahl ist.

Um euch eine kleinen Einblick zu geben: 
Es war Dienstag, im Januar 2012. Wir hatten Biologieausfall und warteten alle zusammen auf die nächste Stunde. Meine Freunde hatten meinen iPod und ich ging aufs Klo. Was ich nicht wusste, sie lasen etwas, was nicht für ihre Augen bestimmt war- Extremdiäten, Extremhungern und meinen Gewichtsverlust. Ich bekam das erst nach 2 oder 3 Wochen mit, als eine andere Freundin mir alles erzählte. Ich war so geschockt und wütend, nicht nur, weil sie es einer Lehrerin erzählten- meiner Sportlehrerin, die später noch eine wichtige Rolle spielen wird- sondern weil sie mir nichts erzählten. Erst dann merkte ich, dass sie über mich redeten, mich anstarrten und genau beobachteten. Ich hasste es! Ich hasste es so sehr, das ich mich von ihnen abgrenzte. Ich wollte allein sein- und das war falsch! Als ich im Februar in Sport zusammenbrach, waren alle hoch alarmiert. Sie waren schockiert, ängstlich und besorgt. Hier began das Theater- Sie wollte mir helfen. 
Wollte ich Hilfe? NEIN! 
Wieso? Ich wollte krank sein, ich wollte stark bleiben, ich wollte alle anlügen und so tun, als ginge es mir gut. Ich wollte einfach nur RUHE! 
Es verstand niemand! Niemand akzeptierte und verstand mich... Das war doch alles was ich wollte.. 
Meine Sportlehrerin kam auf mich zu- aus Sorge. Sie verstand mich nicht, aber gab ihr bestes. Sie half mir zu verstehen und das war ein wichtiger Schritt, in die richtige Richtung. Nach weiteren Gesprächen mit ihr, war mir klar "Ich bin krank, richtig krank. An der Tür zum Tod". Aber Hilfe? Nein, Hilfe wollte ich noch lange nicht. 
Wieso? Ich dachte, ich sei nicht krank genug. 
Genau dieser Gedanke, geht durch so viele Köpfe der an Essstörung erkrankten Mädchen und Jungen. Aber wisst ihr was?
Mir Hilfe zu suchen, war das beste und größte was ich je getan habe. Auch wenn ich zurückblickend, dass nicht für mich getan habe, sondern für meine Freunde, Eltern und Lehrer, weiß ich, es war richtig. 
Nun ja, ich schweife ab- wie immer.
Meine Freunde unterstützen mich zwar, aber sie drängten mich nach Hilfe zu suchen. Ich weiß es war Sorge, aber ich hasste es! Letzendlich tat ich es. Ich ging im Juli 2012 in eine Klinik und sollte dort lernen zu essen und zu leben. Ich hatte jeden Tag Angst, dass ich nicht dünn genug war, für die Klinik, für Hilfe. Aber ich weiß, man muss nicht dünn sein um Hilfe zu bekommen. Es gibt keine Grenzen für Hilfe. Es gibt keine Grenzen um zu Leben. Es gibt keine Grenzen für ein gutes, gesundes und schönes Leben. Das ist das, was wir Lernen müssen.. Wir müssen Lernen, uns zu Sorgen- nicht nur um andere, sondern um uns selbst. Jeder kann auf sich aufpassen, aber warum macht es keiner? Genau, weil wir Angst haben. Wir haben solche Angst, das wir die Angst nicht einmal sehen oder spüren. Das kommt davon, das die Krankheit so stark ist, das sie alles begräbt was uns gut tun würde. 
Fangt an zu lernen, fangt an euch zu sorgen (um euch selbst), fangt an zu leben. All das ist ein Prozess, den jeder gehen sollte..
Als ich in der Klinik war, sagte meine Therapeutin zu mir "A. ich verstehe nicht, warum du dich so hasst, das du dir alles verbietest. Ich verstehe nicht, warum du dich so wehrst. Ich verstehe nicht, warum du die Chance nicht nutzt." Meine Antwort lautete "Ich verdiene all das nicht."- Aber doch, ich verdiente es. Ihr verdient es! Jeder verdient es! Seid offen und beginnt euch selbst zu helfen, indem ihr Hilfe annehmt. 
Ich bereue es, das ich die Hilfe von meinen Freunden und der Schule nicht annahm. Nein, ich wollte es allein schaffen, aber ich scahffte es nicht. Ich zerstörte mich jeden Tag mehr und mehr. Ich wurde jeden Tag unglücklicher, verlor mich jeden Tag mehr und mehr. Aber es interessierte mich nicht, weil ich dachte, es ist richtig. Zurückblickend kann ich nur sagen: 
Es war so falsch, mir ging es so schlecht, das ich es nicht merkte. Ich verdrängte alles. Alles, was mich zerstörte. Ich dachte, alleine ist es schaffbar, aber nein! Leute, lasst euch helfen. Ihr werdet das nicht bereuen. Klar, es ist nicht einfach, aber um einiges einfacher, als das was ihr jetzt durchmacht. Ihr zerhungert euren Körper, eure Gefühle, eure Freundschaften. Ihr macht euch alles kaputt, wenn ihr so weiter macht. Das ist das traurige und ich hoffe, ihr entscheidet euch für den richtigen Weg, nämlich Hilfe zu suchen und vor allem ANZUNEHMEN! 
Ihr seid doch alle wunderbar, macht euch nicht kaputt.. KÄMPFT für euch und für das, was vor euch liegt.. Ihr verdient das, okay? okay!

Wisst ihr was mich traurig macht, meine Freunde besuchten mich nicht einmal in der Klinik, weil sie Angst hatten, dass ich sie abweise und schlecht drauf bin- so wie sonst. Ich war so unheimlich traurig, das ich merkte, wie viel ich MIR SELBST zerstörte. 
Meine Sportlehrerin rief nicht an, obwohl ich ihr meine Nummer gab und sie darum bat. Auch das habe ich MIR SELBST durch schlechtes Verhalten, ihr gegenüber, zu verschreiben. 
Ich habe mir alles kaputt gemacht. 

Zu guter Letzt möchte ich noch etwas zu Freunden von Betroffenen sagen:
Eure Freundin oder euer Freund geht es nicht gut. Ihr spürt das vielleicht und merkt, dass sie an einer Essstörung leidet. Ihr wisst nicht was ihr machen sollt, weil ihr Angst habt. Ich kann euch etwas sagen, was es einfacher macht und was ich gelernt habe- durch meine Freunde.
Meine Freunde hatten immer Angst, das ich sie wegstoße- was ich getan habe. Sie wollten mich nicht verletzen. Sie wollten mir zwar Helfen, wussten aber nicht wie. 
Der richtige Weg ist, das ihr die Person ansprecht- offen ansprecht. Erklärt ihr eure Sorge und eure Ängste. Aber ihr dürft ihr nichts vorwerfen, NICHTS! Das wird die Person verschrecken- sie wird sich verarscht vorkommen, weil sie selbst nicht sieht, wie es ihr in wirklichkeit geht. Sprecht sie niemals auf ihr Gewicht an oder fragt sie auch nicht, was sie gegessen hat. Dadurch wird sie denken, dass sie kontrolliert wird oder das sie zu viel gegessen hat. Sie wird abblocken, aber das sollte euch nicht verängstigen. Bleibt an der Geschichte dran, erklärt und argumentiert gut. Ihr solltet euch zusammen dem harten Weg stellen- das wird nicht einfach und es verlangt Durchhaltevermögen, eurerseits. Sie will aufgeben, eure Aufgabe ist es, ihr zu helfen und sie aufzubauen. Schreibt ihr süße und liebe Nachrichten, die sie aufmuntern. 
Wenn sie euch wegstößt, bleibt bei ihr, umarmt sie, lasst sie weinen- aber geht niemals weg, sie meint es nicht böse.. 
Wenn sie Hilfe bekommt, steht ihr weiter bei und denkt nicht, das alles wieder gut ist, denn das geht nicht von heute auf morgen. 
Ihr denkt "Toll warum soll ich all das machen, was habe ich davon?"- Ihr habt eine gesunde und tolle beste Freundin/Freund davon, der euch IMMER schätzen wird. Das was ihr macht, ist das Zeichen einer wahren Freundin. JEDER wird euch dafür so schätzen, das man es nicht in Worte fassen kann.. Haltet durch!

An Betroffene:
Ich kann nicht viel weiter sagen, nur: NEHMT DIE HILFE AN! Öffnet euch und steht euch die Krankheit ein. Es ist eine geheime Krankheit, aber es wird Zeit, darüber zu reden. Tut es für euch und alle die euch lieben. Glaubt mir, das ist es wert! Das Leben hat Gewicht!

In Liebe, 
Eure A. 
 

Samstag, 16. August 2014

Der Alltag mit einer Essstörung

Manchmal liege ich abends in meinem Bett und denke darüber nach, was wohl andere Menschen den ganzen Tag machen und wie der Alltag ohne Essstörung geregelt wird. Denn um ehrlich zu sein hab ich keine Erinnerung mehr an das Leben vor dem Beginn meiner Magersucht. Ich weiß nicht was ich den ganzen Tag gemacht habe, ich weiß gar nichts mehr und das finde ich so unendlich traurig. Ich bin nicht mehr ich selbst, sondern ein Roboter, der Tag für Tag den selben Ablauf durchlebt, einen Ablauf der von Grund auf geplant ist und jede kleine Veränderung an meinen Nerven zerrt. Ja, ich bin eine Perfektionistin und ein Organisationsfreak, was auch Einfluss auf meine Essstörung hatte.
Ich habe mir überlegt, das es vielleicht ganz interessant wäre, wenn ich meinen Tagesablauf beschreiben würde, aber jetzt bin ich dabei und denke darüber nach ob es wirklich eine gute Idee wäre.. 
Egal, es ist meine Sache.. Ich werde euch in den nächsten Zeilen meinen qualvollen Tag beschreiben, als ich mitten in der Essstörung war und diese mein komplettes Leben und alles bis aufs kleinste bestimmte. Auf der anderen Seite möchte ich euch zeigen, wie viel besser das Leben ist, wenn ihr bereit seit gesund zu werden/ die Essstörung nicht in euer Leben zulassen.

Gefangen in mir selbst:
6:00Uhr klingelte mein Wecker, ich quälte mich langsam und verschlafen aus meinem Bett, vollkommen übermüdet von den nächtlichen Sportübungen. Aber auch vollkommen energielos und antriebslos von den wochenlangen Hungern. Mein Morgen beginnt mit der täglichen Routine, das heißt auf Toilette gehen, zurück ins Zimmer und die Waage aus dem Bettkasten holen. Langsam zog ich mich aus, Stück für Stück schälte ich mich aus meiner dicken Kleidung, denn mir war kalt, immer, was an der Mangelernährung lag. Die paar Minuten ohne Kleidung waren die reinste Quälerer für mich. Ich hatte Angst, große Angst, ob mich die Waage wieder enttäuscht wie am Wochenende oder ob sie mich glücklich macht, so wie die letzten Tage. Ich stellte erst den rechten, dann den linken Fuß auf die Waage und da war das Ergebnis. Es bestimmte meinen Tag, ob er gut oder schlecht werden würde. Ich zog meine Sachen schnell wieder an und legte mich wieder ins Bett um ein paar Sportübungen zu machen. 6:30Uhr kam meine Mutter ins Zimmer um mich zum Frühstück zu rufen, ich war nicht fertig, so wie immer und das war meine Ausrede um dem Frühstück zu entfliehen. Ich machte mich fertig, anziehen, Zähne putzen, Haare kämmen. Schminke verbot ich mir, denn "Ana" hasste es, wenn ich mich schön machte und mir etwas gönnte. Um 7 schwang ich mich auf mein Fahrrad und radelte zur Schule, welche 20min entfernt ist. Egal bei welchem Wetter, ich fuhr immer- in meinem Kopf ratterten Zahlen, mein Gewicht, was ich heute essen darf und wie viel ich verbrennen muss. Endlich in der Schule angekommen ließen mich meine Gedanken  los und ich konnte für kurze Zeit an was anderes denken und zwar an meine Bildung, welche mir eigentlich sehr wichtig ist, aber ich mich einfach nicht mehr darauf konzentrieren konnte- E S S E N und Z A H L E N raubten mir meine Konzentration. Deswegen versuchte ich, soviel wie möglich aus dem Unterricht mitzunehmen. Ich freute mich, wenn ich bis 15:30Uhr Schule hatte, denn das ersparte mir das nervige (haha) Mittag essen zu Hause oder bei meiner Oma. Meistens war die Schule jedoch 13:10Uhr zu Ende (3mal die Woche). An diesen Tagen fuhr ich extra langsam nach Hause, ich fuhr zu meiner Oma und holte mir das Essen ab- nur um es in die nächste Tonne zu werfen (Oma es tut mir so leid, aber ich konnte einfach nicht anders). Ich setzte mich zu Hause vor den Fernseher oder Laptop und schaute Serien bzw. googelte neue Diäten. Erst 16Uhr hab ich mir erlaubt etwas zu essen, meistens einen Apfel oder einen Optiwell Joghurt. Ich aß langsam, sehr langsam um den Geschmack zu entfalten und um länger etwas von der Wohltuung zu haben.. Um diese Zeit kam auch meine Mutter von der Arbeit und nervte mich mir ihren Fragen "Wie war Schule?"-Schön., "Warst du bei der Oma Mittag essen?"-Ja, war lecker., "Was gabs?"-Eierkuchen., "Hast du Hausaufgabe auf?"- Hab ich schon gemacht. Und dann fing der Streit an, das sie mich nicht nerven soll und ich meine Ruhe möchte. Im Nachhinein weiß ich eins, Hunger macht aggressiv und bringt einen zum Lügen. Punkt 18:45Uhr begann ich noch ein paar Saure Gurken zu essen, welche exakt 7kcal pro 100g hatten. Das wars für den Tag. Irgendwann wurde mir bewusst, das ich Hausaufgaben machen sollte und lernen muss für die Arbeit am nächsten Tag, aber ich wollte lieber im Internet surfen und Kalorien auswendig lernen (ich wünschte die Motivation hätte ich für die Schule aufbringen können).. 23:00Uhr waren meine Eltern im Bett und ich begann Sport zumachen- auf der Stelle rennen, Just Dance spielen, Hampelmänner oder Heimträner fahren- bis 1Uhr. Ich lag im Bett und mein Bauch grummelte böse vor sich hin- auch heute gab es nichts gutes zu essen. Dann war auch mein Tag zu Ende und ich konnte endlich schlafen gehen- erschöpft und ängstlich gegenüber dem nächsten Tag, an dem diese Tutour wieder stattfand. 
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, frage ich mich, wie ich diese Qualen durchgestanden habe.. Ich fühle mich schrecklich und mir tut all das unendlich Leid. Mir tut das Leid, was ich meiner Oma und meiner Mum angetan habe und ich frage mich, wie ich ihnen überhaupt noch in die Augen sehen kann..

Das totale Gegenteil- frei sein:
Ich weiß, meine jetzige Situation lässt sich nicht als frei bezeichnen, aber im Gegensatz zu dem da oben, ist das die absolute Freiheit!
Ich stehe 6:30Uhr auf und mach mich schnell fertig, d.h. anziehen, Haare kämmen etc. (Schminke verbiete ich mir immer noch). 6:45Uhr sitze ich schon in der Küche über meinem Frühstück, welches zur Zeit aus 300kcal besteht und meistens Porridge oder Joghurt ist. Mit dem Fahrrad fahre ich weiterhin zur Schule, jedoch langsamer und gechillter. In der Schule angekommen rede ich mit meinen Freunden und laufe im Schulhaus rum. Auf den Unterricht kann ich mich immer noch nicht konzentrieren und das macht mir für das nächste Jahr (12.Klasse) extreme Angst. Was wenn ich den Anforderungen nicht gerecht werden kann, nur wegen der verdammten Essstörung, welche mir meine Gedanken und Gefühle raubt? Ich kann das nicht zu lassen! Egal, wann ich aus der Schule komme, ich gehe in die Küche und mache mir mein Mittag, welches ich selbst koche oder meine Mutter bitte, es mir zu kochen. Das besteht aus 400kcal und ist meisten Bulgur-Salat mit Feta und gebratenen Gemüse. Das ist mein absolutes Safe-Food, vor dem anderen Essen habe ich Angst, viel Angst.. Aber Ängste sind zum bezwingen da, richtig? Nach dem Mittag mache ich meistens gleich meine Hausaufgabe (oder stalke Ask und beantworte Fragen, haha) und gehe danach 45min joggen, was mir die Qual nachts erspart. Punkt 17 Uhr ist es Zeit für meinen Snack, welcher immer ein Fresubin ist (400kcal). Bis zum Abendbrot um 18:45Uhr lerne ich oder mach andere Dinge, welche man halt so macht. Ich muss ehrlich sein, zur Zeit kämpfe ich noch sehr, um den "Night Snack" zu mir zu nehmen, welcher ein Fresubin oder Eis ist, denn die Kalorien machen mir Angst. Ich wünschte das Kaloriengehabe würde nachlassen- das wäre reine Freiheit für mich.. 00:00Uhr gehe ich meistens schlafen, mit einem vollem Bauch, welcher fröhlich vor sich hingluckert. :)

Ich habe das gerade 3mal gelesen und ich weine, denn langsam wird mir mehr und mehr bewusst, wie sehr es sich eigentlich lohnt gesund zu werden. Mein Leben gewinnt an Farbe und erfüllt die Schwarz-Weißen-Konturen, welche meinen Tag bestimmten. Ich fühle mich besser, ich kann meine Freunde und meinen Freund treffen, ohne Angst vor dem Essen zu haben. Aber mein Weg ist noch lang, verdammt lang und steinig, der Anfang ist jedoch getan. Es wird Zeit los zulassen und mehr zu kämpfen, denn ich habe meine Ziele vor Augen- Glücklich sein, sehr gutes Abi, Auslandsjahr und studieren. Das ist das, was ich möchte und das sollte im Vordergrund stehen- nicht diese beschissene Essstörung! Ich hasse sie! Ich hasse sie, das sie mein Leben zerstörte, meine Zukunft zerstörte und meinen Körper zerstörte. Was wenn ich immer Folgeschäden davon trage und niemals Kinder kriegen kann? Was, wenn ich mit 40 im Krankenhaus liege, wegen Krebs, welcher durch die Essstörung kam. Was, wenn ich an Organversgagen sterbe, weil die Essstörung mich innerlich zerfressen hat? Versteht ihr was ich meine? Seht ihr mein Problem und meine Ängste? Ja? Fragt euch das selbst, wollt ihr all das? Wollt ihr weiterhin leiden und qualvoll aufwachen und einschlafen? Wollt ihr das wirklich? ja? dann denkt nochmal nach und überlegt wie lange euer Körper den Qualen standhält.. Wenn ihr kämpfen wollt, um genau das nicht zu erreichen, dann macht euch eine Liste mit Dingen, wofür es sich lohnt zu leben und zu kämpfen. Ihr seid das nicht wert, so kaputt zu gehen, euch selbst so kaputt zu machen.. Ihr fragt euch, wie es Leute schaffen jemanden umzubringen, aber wir selbst sind auch nicht anders, denn wir töten unseren Körper. Wir töten ihn für etwas, das wir selbst nicht in Worte fassen können.. Nährt euren Körper und eure Seele, denn darin liegt die Macht!

In Liebe,
Eure A.

Sonntag, 10. August 2014

Pro Ana und was alles dahinter steckt..

Ich finde es wird Zeit für eine Aufklärung, das ist vermutlich das richtige Wort.. Viele machen sich auf die Suche nach Abnehmtipps, das Problem an der Sache ist, es muss schnell gehen, sehr schnell, es wird nach Diäten gesucht und wie man in 2 Wochen 10kg abnehmen kann. Ich kenn das selbst, man sucht und sucht und sucht bis man schließliche eine Website mit dem Begriff "Pro Ana" findet, man liest die Zeilen und alles was sich dahinter verbirgt, man ist fasziniert und will genau das was "Thinspiration" genannt wird... Aber hat man auch nur die geringste Ahnung was das eigentlich ist? NEIN! Und wisst ihr wieso? Weil es nirgends steht, es steht nicht auf den Seiten und auch nicht wenn man es googelt, nirgends werden die Gefahren sichtbar.. Die Gehirnwäsche die nur durch das Lesen hervorgerufen wird, wird nicht erwähnt.. Es wird als Trend dargestellt, als Trend den jeder gehen muss um "perfekt" zu sein.. Wie dumm ist das eigentlich? Das lesen 13jährige Kinder, die sich mit 50kg zu "fett" finden.. Die verstehen gar nichts davon und das einzige was sie hinaus filtern ist "Perfektion,Beliebtheit, Abnehmen, schnell Abnehmen, Schwerelosigkeit". 
Was ist das nun eigentlich genau, Pro Ana?
Pro Ana ist eine Bezeichnung für "Für die Magersucht". Auch wenn man nicht magersüchtig ist, bezeichnet man sich selbst damit, viele in der Hoffnung selbst an Magersucht zu erkranken. Die Krankheit wird also in vollen Maße ausgelebt. Diese Bewegung findet man zu 99% im Internet, auf Blogs, Websites, Foren und neuerdings in Whatsappgruppen, in denen man zum hungern animiert wird, mit Lauten wie "Wenn du bis nächste Woche nicht über 1kg abgenommen hast, fliegst du aus der Gruppe und zwar für immer!" Das ganze wird zum Gruppenzwang, es wird getriggert und sich animiert, man möchte nicht der Loser und Verlierer sein, man möchte besser sein als alle anderen. Es ist ein niemals endender Wettkampf- okay er endet, wenn man Tod ist oder in einer Klinik liegt, womöglich noch mit einer Magensonde, die stündlich zermatschte Sahne in den Magen pumpt. 
Man kann das ganze eigentlich schon als eine Art Sekte bezeichnen, denn durch die Gehirnwäsche und dem Drang nach Erfüllung will man dabei sein, gut sein und gewinnen. Es wird jedoch niemals einen Gewinner geben in diesem Mileu, sondern nur Verlierer und das sind alle die weitermachen, die sich auf die Knochen hungern und ihre Lebensfreude verlieren. Der Gewinner entsteht erst, wenn er sich Hilfe sucht und nach und nach an Leben gewinnt, das sind die wahren Gewinner, leider sind das nur wenige..
Das ist so verdammt naiv. Und wo ist bitte die Moral hinter der Geschichte? Genau, die gibts nicht. Kinder, ihr hungert euch in den Tod- oder spätestens in eine Klinik. Ihr zerstört nicht nur euer Leben damit, sondern auch das Leben eurer Eltern und Freunde. Wollt ihr das? Ich hoffe nicht.. Ich kann euch gerne erklären was aus den oben genannten Wünschen wird, wie "Perfektion usw.".
-Perfektion: Alle ekeln sich vor euch, weil ihr wie ein Haufen Knochen rumlauft. Alle starren euch an und lästern hinter eurem Rücken. Alle wollen nichts mehr mit euch zu tun haben, weil sie Angst haben, verdammt große Angst.
-Beliebtheit: Haha träumt weiter, nichts mehr mit beliebt. Ihr werdet euch selbst zurückziehen, weil ihr alle Essensmöglichkeiten vermeiden wollt. Ihr wollt allein sein. Eure Freunde werden versuchen euch zu helfen, aber ihr lasst die Hilfe nicht zu. Irgendwann hören sie auf zu helfen und lassen euch allein- versauern. 
-schnell Abnehmen: Es wird vllt schnell abnehmen, aber ihr habt nichts davon. Könnt ihr euch erinnern, wie ihr mit euren Freunden gelacht habt und Spaß hattet? Ja? Dann halte die Erinnerung gut fest, denn wenn ihr euch auf das schnelle abnehmen einlasst, wird sich in euren Kopf alles um Kalorien und Gewicht drehen, da ist kein Platz für schöne Erinnerungen, alles wird vergessen und verdrängt. Euer Leben wird nur noch aus negativen Gedanken bestehen.
-Schwerelosigkeit: Auch hier muss ich euch enttäuschen, denn ihr werdet euch nie schwerelos fühlen, ihr werdet genau das Gegenteil fühlen, egal wie wenig ihr wiegt. Ihr werdet nie zufrieden sein, nicht mal wenn alle vor Sorge weinen, nein, Zufriedenheit gibt es nicht.

Und an alle die denken, soweit wird es bei mir nicht kommen, doch soweit wird es kommen, ihr habt keine Kontrolle mehr über euch und euren Körper, euch ist alles egal, denn das Streben nach euren Wunschgewicht füllt euch aus. Wenn ihr das Gewicht erreicht habt, wollt ihr weniger wiegen, immer weniger, bis nichts mehr von euch da ist, aber ihr schaut in den Spiegel und seht nur eins: FETT! Eure Augen lügen euch an. Euer Gehirn lügt euch an. Die Wahrnehmung lügt euch an. Ihr werdet nie genug haben, ihr wollt immer weniger wiegen, auch wenn es nicht mehr weniger geben kann. 

DAS WIRD EUER LEBEN BESTIMMEN:
eure Gedanken kreisen 24h/7Tage die Woche um Essen, Kalorien, Gewicht usw. ihr werdet Angst vor dem Essen haben und wenn ihr doch esst, werdet ihr euch hassen. Ihr werdet Angst haben, die Kontrolle über euch verlieren, wenn es um Essen geht. Ihr werdet euch schwach fühlen, zu schwach um Treppen zu laufen. Ihr werdet euch mit jeder Person vergleichen und immer zu dem Entschluss kommen, dass ihr zu dick seid und mehr abnehmen müsst. Ihr werdet euch für jedes Gramm mehr hassen und beginnen zu weinen. Ihr werdet euch wiegen, verdammt oft sogar. Die Zahlen werden euer Leben bestimmen. Eure Haare werden ausgehen und euch wird sogar im Sommer kalt sein. Ihr werdet die Freude am Leben verlieren und den Sinn, was es bedeutet zu Leben. Ihr werdet alle Informationen über Essen verschlingen, aber ihr würdet es nicht mal selbst anrühren, außer mit erbrechen, Abführmitteln oder fasten danach. Euer Leben wird sich nur noch nach Plänen richten, die eueren Tagesablauf bestimmen. Ihr werdet in der Schule schlechter, weil ihr die Konzentration einer Erbse bekommt- nicht vorhanden. Euer Leben wird aus Lügen bestehen. Ihr werdet abends im Bett liegen und euch für jeden Bissen hassen. Euch wird alles Scheiß egal sein, eure Freunde, Aufgaben, einfach alles. Ihr werdet nicht mehr ihr selbst sein, sondern ein Roboter, der alles so macht, wie es die Stimme in eurem Kopf vorgibt. Ihr werdet keine Kraft mehr haben, sondern nur noch funktonieren und existieren.

IST ES DAS WERT?
Wollt ihr das wirklich? Wollt ihr alles wegwerfen was ihr habt? Wollt ihr den Gedanken an euren Geburtstag mit euren besten Freunden verdrängen und später vergessen? Wollt ihr alle Menschen weinen sehen, die euch lieben? Wollt ihr todtraurig sein, noch trauriger und unzufriedener als jetzt? Was wollt ihr: LEBEN oder STERBEN? ES IST EURE WAHL..

Das ganze war jetzt verscheinlich ziemlich hart und aggressiv, aber es ist die Wahrheit und ich hoffe, ich konnte euch die Augen ein bisschen öffnen. Das Leben hat Gewicht.

Eure A.