Samstag, 16. August 2014

Der Alltag mit einer Essstörung

Manchmal liege ich abends in meinem Bett und denke darüber nach, was wohl andere Menschen den ganzen Tag machen und wie der Alltag ohne Essstörung geregelt wird. Denn um ehrlich zu sein hab ich keine Erinnerung mehr an das Leben vor dem Beginn meiner Magersucht. Ich weiß nicht was ich den ganzen Tag gemacht habe, ich weiß gar nichts mehr und das finde ich so unendlich traurig. Ich bin nicht mehr ich selbst, sondern ein Roboter, der Tag für Tag den selben Ablauf durchlebt, einen Ablauf der von Grund auf geplant ist und jede kleine Veränderung an meinen Nerven zerrt. Ja, ich bin eine Perfektionistin und ein Organisationsfreak, was auch Einfluss auf meine Essstörung hatte.
Ich habe mir überlegt, das es vielleicht ganz interessant wäre, wenn ich meinen Tagesablauf beschreiben würde, aber jetzt bin ich dabei und denke darüber nach ob es wirklich eine gute Idee wäre.. 
Egal, es ist meine Sache.. Ich werde euch in den nächsten Zeilen meinen qualvollen Tag beschreiben, als ich mitten in der Essstörung war und diese mein komplettes Leben und alles bis aufs kleinste bestimmte. Auf der anderen Seite möchte ich euch zeigen, wie viel besser das Leben ist, wenn ihr bereit seit gesund zu werden/ die Essstörung nicht in euer Leben zulassen.

Gefangen in mir selbst:
6:00Uhr klingelte mein Wecker, ich quälte mich langsam und verschlafen aus meinem Bett, vollkommen übermüdet von den nächtlichen Sportübungen. Aber auch vollkommen energielos und antriebslos von den wochenlangen Hungern. Mein Morgen beginnt mit der täglichen Routine, das heißt auf Toilette gehen, zurück ins Zimmer und die Waage aus dem Bettkasten holen. Langsam zog ich mich aus, Stück für Stück schälte ich mich aus meiner dicken Kleidung, denn mir war kalt, immer, was an der Mangelernährung lag. Die paar Minuten ohne Kleidung waren die reinste Quälerer für mich. Ich hatte Angst, große Angst, ob mich die Waage wieder enttäuscht wie am Wochenende oder ob sie mich glücklich macht, so wie die letzten Tage. Ich stellte erst den rechten, dann den linken Fuß auf die Waage und da war das Ergebnis. Es bestimmte meinen Tag, ob er gut oder schlecht werden würde. Ich zog meine Sachen schnell wieder an und legte mich wieder ins Bett um ein paar Sportübungen zu machen. 6:30Uhr kam meine Mutter ins Zimmer um mich zum Frühstück zu rufen, ich war nicht fertig, so wie immer und das war meine Ausrede um dem Frühstück zu entfliehen. Ich machte mich fertig, anziehen, Zähne putzen, Haare kämmen. Schminke verbot ich mir, denn "Ana" hasste es, wenn ich mich schön machte und mir etwas gönnte. Um 7 schwang ich mich auf mein Fahrrad und radelte zur Schule, welche 20min entfernt ist. Egal bei welchem Wetter, ich fuhr immer- in meinem Kopf ratterten Zahlen, mein Gewicht, was ich heute essen darf und wie viel ich verbrennen muss. Endlich in der Schule angekommen ließen mich meine Gedanken  los und ich konnte für kurze Zeit an was anderes denken und zwar an meine Bildung, welche mir eigentlich sehr wichtig ist, aber ich mich einfach nicht mehr darauf konzentrieren konnte- E S S E N und Z A H L E N raubten mir meine Konzentration. Deswegen versuchte ich, soviel wie möglich aus dem Unterricht mitzunehmen. Ich freute mich, wenn ich bis 15:30Uhr Schule hatte, denn das ersparte mir das nervige (haha) Mittag essen zu Hause oder bei meiner Oma. Meistens war die Schule jedoch 13:10Uhr zu Ende (3mal die Woche). An diesen Tagen fuhr ich extra langsam nach Hause, ich fuhr zu meiner Oma und holte mir das Essen ab- nur um es in die nächste Tonne zu werfen (Oma es tut mir so leid, aber ich konnte einfach nicht anders). Ich setzte mich zu Hause vor den Fernseher oder Laptop und schaute Serien bzw. googelte neue Diäten. Erst 16Uhr hab ich mir erlaubt etwas zu essen, meistens einen Apfel oder einen Optiwell Joghurt. Ich aß langsam, sehr langsam um den Geschmack zu entfalten und um länger etwas von der Wohltuung zu haben.. Um diese Zeit kam auch meine Mutter von der Arbeit und nervte mich mir ihren Fragen "Wie war Schule?"-Schön., "Warst du bei der Oma Mittag essen?"-Ja, war lecker., "Was gabs?"-Eierkuchen., "Hast du Hausaufgabe auf?"- Hab ich schon gemacht. Und dann fing der Streit an, das sie mich nicht nerven soll und ich meine Ruhe möchte. Im Nachhinein weiß ich eins, Hunger macht aggressiv und bringt einen zum Lügen. Punkt 18:45Uhr begann ich noch ein paar Saure Gurken zu essen, welche exakt 7kcal pro 100g hatten. Das wars für den Tag. Irgendwann wurde mir bewusst, das ich Hausaufgaben machen sollte und lernen muss für die Arbeit am nächsten Tag, aber ich wollte lieber im Internet surfen und Kalorien auswendig lernen (ich wünschte die Motivation hätte ich für die Schule aufbringen können).. 23:00Uhr waren meine Eltern im Bett und ich begann Sport zumachen- auf der Stelle rennen, Just Dance spielen, Hampelmänner oder Heimträner fahren- bis 1Uhr. Ich lag im Bett und mein Bauch grummelte böse vor sich hin- auch heute gab es nichts gutes zu essen. Dann war auch mein Tag zu Ende und ich konnte endlich schlafen gehen- erschöpft und ängstlich gegenüber dem nächsten Tag, an dem diese Tutour wieder stattfand. 
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, frage ich mich, wie ich diese Qualen durchgestanden habe.. Ich fühle mich schrecklich und mir tut all das unendlich Leid. Mir tut das Leid, was ich meiner Oma und meiner Mum angetan habe und ich frage mich, wie ich ihnen überhaupt noch in die Augen sehen kann..

Das totale Gegenteil- frei sein:
Ich weiß, meine jetzige Situation lässt sich nicht als frei bezeichnen, aber im Gegensatz zu dem da oben, ist das die absolute Freiheit!
Ich stehe 6:30Uhr auf und mach mich schnell fertig, d.h. anziehen, Haare kämmen etc. (Schminke verbiete ich mir immer noch). 6:45Uhr sitze ich schon in der Küche über meinem Frühstück, welches zur Zeit aus 300kcal besteht und meistens Porridge oder Joghurt ist. Mit dem Fahrrad fahre ich weiterhin zur Schule, jedoch langsamer und gechillter. In der Schule angekommen rede ich mit meinen Freunden und laufe im Schulhaus rum. Auf den Unterricht kann ich mich immer noch nicht konzentrieren und das macht mir für das nächste Jahr (12.Klasse) extreme Angst. Was wenn ich den Anforderungen nicht gerecht werden kann, nur wegen der verdammten Essstörung, welche mir meine Gedanken und Gefühle raubt? Ich kann das nicht zu lassen! Egal, wann ich aus der Schule komme, ich gehe in die Küche und mache mir mein Mittag, welches ich selbst koche oder meine Mutter bitte, es mir zu kochen. Das besteht aus 400kcal und ist meisten Bulgur-Salat mit Feta und gebratenen Gemüse. Das ist mein absolutes Safe-Food, vor dem anderen Essen habe ich Angst, viel Angst.. Aber Ängste sind zum bezwingen da, richtig? Nach dem Mittag mache ich meistens gleich meine Hausaufgabe (oder stalke Ask und beantworte Fragen, haha) und gehe danach 45min joggen, was mir die Qual nachts erspart. Punkt 17 Uhr ist es Zeit für meinen Snack, welcher immer ein Fresubin ist (400kcal). Bis zum Abendbrot um 18:45Uhr lerne ich oder mach andere Dinge, welche man halt so macht. Ich muss ehrlich sein, zur Zeit kämpfe ich noch sehr, um den "Night Snack" zu mir zu nehmen, welcher ein Fresubin oder Eis ist, denn die Kalorien machen mir Angst. Ich wünschte das Kaloriengehabe würde nachlassen- das wäre reine Freiheit für mich.. 00:00Uhr gehe ich meistens schlafen, mit einem vollem Bauch, welcher fröhlich vor sich hingluckert. :)

Ich habe das gerade 3mal gelesen und ich weine, denn langsam wird mir mehr und mehr bewusst, wie sehr es sich eigentlich lohnt gesund zu werden. Mein Leben gewinnt an Farbe und erfüllt die Schwarz-Weißen-Konturen, welche meinen Tag bestimmten. Ich fühle mich besser, ich kann meine Freunde und meinen Freund treffen, ohne Angst vor dem Essen zu haben. Aber mein Weg ist noch lang, verdammt lang und steinig, der Anfang ist jedoch getan. Es wird Zeit los zulassen und mehr zu kämpfen, denn ich habe meine Ziele vor Augen- Glücklich sein, sehr gutes Abi, Auslandsjahr und studieren. Das ist das, was ich möchte und das sollte im Vordergrund stehen- nicht diese beschissene Essstörung! Ich hasse sie! Ich hasse sie, das sie mein Leben zerstörte, meine Zukunft zerstörte und meinen Körper zerstörte. Was wenn ich immer Folgeschäden davon trage und niemals Kinder kriegen kann? Was, wenn ich mit 40 im Krankenhaus liege, wegen Krebs, welcher durch die Essstörung kam. Was, wenn ich an Organversgagen sterbe, weil die Essstörung mich innerlich zerfressen hat? Versteht ihr was ich meine? Seht ihr mein Problem und meine Ängste? Ja? Fragt euch das selbst, wollt ihr all das? Wollt ihr weiterhin leiden und qualvoll aufwachen und einschlafen? Wollt ihr das wirklich? ja? dann denkt nochmal nach und überlegt wie lange euer Körper den Qualen standhält.. Wenn ihr kämpfen wollt, um genau das nicht zu erreichen, dann macht euch eine Liste mit Dingen, wofür es sich lohnt zu leben und zu kämpfen. Ihr seid das nicht wert, so kaputt zu gehen, euch selbst so kaputt zu machen.. Ihr fragt euch, wie es Leute schaffen jemanden umzubringen, aber wir selbst sind auch nicht anders, denn wir töten unseren Körper. Wir töten ihn für etwas, das wir selbst nicht in Worte fassen können.. Nährt euren Körper und eure Seele, denn darin liegt die Macht!

In Liebe,
Eure A.

8 Kommentare:

  1. Ich liebe für dich diesen wundervollen Text <3

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  2. wunderschön geschrieben.. danke..♥

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  3. Woow, der Text ist wundervoll <3
    In dem Ablauf, wo du noch total am abnehmen warst, erkenne ich mich teilweise sehr stark wieder.
    Aber man erkennt auch deinen Willen, dass du es endlich schaffen willst & dir nichts mehr dadurch kaputt machen willst.
    Alles liebe & ganz viel Kraft.

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  4. Du bringst das Problem perfekt auf den Punkt und ich erkenne mich selbst wieder. Ich bin ungefähr in der gleichen Situation wie du, nur denk ich mal schon etwas weiter in der Heilung. Aber ich kann dich 100 prozentig verstehen, denn ich hab das alles auch durchlebt. Mach weiter so, du schaffst das, Süße! Du ermutigst viele viele Mädchen, aus diesem Problem herauszukommen (mich auch) und ich wünsche dir alles Gute!

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  5. Gesundheit ist das höchste gut meiner Meinung nach ! :)

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  6. Ich habe gerade Tränen in den Augen, weil mich der Text an meine Zeit mit der Anorexie erinnert. Mein Alltag sah fast genauso aus, nur, dass meine Kraft nicht für Sport ausreichte. Ich danke dir dafür, dass du diesen Text geschrieben hast, ich bin noch immer nicht vollständig von der Krankheit befreit und glaube, dass mir der Text geholfen hat.

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